Warum haben 45er Singles ein großes Mittelloch?

Haidi-ho und eine gutes neues Jahr an alle Jukeboxler,

Kennt jemand von Euch einen driftigen Grund, warum 45er Singles ein großes Mittelloch haben? Die 78er Schellackplatten, die es ja schon weit vor der 45er Vinyl gab, hat ja ein kleines Mittelloch. Folglich muß es einen Grund zur Vergrößerung gegeben haben ....

Bin auf Euch Antworten gespannt ...

Viele Grüße & keep on jukin' ....
JukeboxChrisi

ich hab im Archiv auch Platten mit kleinem Mittelloch, und die alten Polydor haben nen Stern zum rausbrechen, also kannman das generell garnicht sagen.

Hallo

Die Singlepressungen aus UK (England) haben bis heute noch ein kleines Mittelloch. Auch die Neuen Pressungen mit aktuellen Titeln haben das kleine Mittelloch.
Eine gute Frage Chrisi !
Ich werde diese nun erweitern:
Eine Musikbox made in UK (aktuelles Datum) oder für den UK Markt, hat diese eine Plattenaufnahme für großes Mittelloch oder für das kleine ? Oder bestellen die Engländer alle bei Stamanns den "Singlelochvergrößerer" ;-)

MfG

Oliver

Hallo Oliver
Ich schätze mal das kleine Mitteloch ,wenn sie so hergestellt werden ,und es gibt ja schließlich noch die Sterne oder den Cutter.Klick mal hier:[www.dual-board.de]
Gruß
Michael

Britische Jukeboxbesitzer müssen die Löcher in den Singles vergrößern. Ich habe allerdings auch mal eine modifizierte Rock-Ola gesehen. Da hat man das Laufwerk mit der Geschwindigkeitsumschaltung seiner Hebel beraubt so das nur noch die kleine Mittelachse zu sehen war.

Das große Mittelloch hat ganz einfach wirtschaftliche Gründe. RCA wollte 1949 zusammen mit der Markteinführung der Single auch gleich neue Plattenspieler verkaufen. Die bislang verwendeten Plattenspieler liefen ja nur mit 78UPM. Diese neuen Plattenspieler hatten dann eine dickere Achse und liefen nur auf 45UPM. Das waren übrigens alles Wechsler. Das Logo von Collectables Records, die stellen die Nachpressungen her die es hier im Shop gibt, zeigt übrigens so einen Plattenspieler mit ein paar Singles auf der Wechselachse.
Die anderen Hersteller in den USA mußten sich zwangsläufig an dieses große Loch anpassen, sonst hätte man die Platten ja nicht auf den RCA Wechslern abspielen können. Wir haben das dann so übernommen. Diese RCA Plattenwechsler gab es übrigens auch hier, gebaut wurden die übrigens von der Firma Harting.
In Großbritannien ist man, wie so oft, eigene Wege gegangen und hat die Singles mit kleinem Mittelloch hergestellt, zuerst mit einem herausbrechbaren Mittelteil, später dann mit einem festem. Jukeboxaufsteller hatten dann einen sogenannten "Dinker" mit dem sie das Loch der Singles vergrößert haben.

Hab noch Bilder von diesen Wechslern gefunden.

Diese Harting Plattenspieler trifft man auf Flohmärkten etc.noch sehr häufig an. Auch ich habe mir einen solchen als "Testgerät" hingelegt (wie im Bild von Marc oben links), mußte mich dann allerdings sehr wundern, das sich bei meinem Gerät die Mittelsäule nach unten hin unmerklich "verdickt", so daß die Platten beim Wechselvorgang nicht bis auf den Teller fallen, sondern auf halber Höhe steckenbleiben. Ich kann mir das überhaupt nicht erklären und frage mich, wie die Vorbesitzer das Gerät überhaupt nutzen konnten..... EIn Produktionsfehler ?? Um das Gerät wie vorgesehen nutzen zu können, müßte man die Säule unten leicht abdrehen lassen. Dinge gibts....

Stephan

Servus zusammen,

Besten Dank für all Eure Antworten :)

Der Gedanke "warum Singles (45 RpM) ein großes Mittelloch haben", ist einem Freund und mir beim Biertrinken gekommen. Irgendwie hat fast alles doch einen Sinn ....

Viele Grüße & keep on jukin' ....
JukeboxChrisi

Hi an alle "Mittellochinteressierten",

nun melde ich mich als der Freund beim Biertrinken...

Die Einträge von Euch habe ich ich sehr aufmerksam gelesen, komme trotzdem aber nicht ganz dahinter. Bei den o.g. Wechslern hätte die Änderung der Geschwindigkeit auf 45 rpm schon gereicht, um sich zu unterscheiden. Schellacks hätten weder in Größe noch in Drehgeschwindigkeit gepasst. Ebenso könnte man umgekehrt argumentieren und sagen, dass RCA sich hätte anpassen müssen, da sonst keiner den Wechsler gekauft hätte, wenn andere Platten nicht passen...ich hätte den Plattenspieler lieber gekauft, wenn ich meine 78er auch damit abspielen kann.

Markteinführer der 45er war nach obigen Angaben von Marc also RCA.

Nachvollziehbar ist für mich schon, dass größer schneiden immer besser geht. Ich dachte nur, dass die Brechmittelstücke und die Adapter dafür gemacht waren, um sich den Puck bei einem Plattenspieler zu sparen. Ein Freund von mir hat beispielsweise einen alten Elac-Plattenspieler (keinen Wechsler), der nur auf 45 rpm läuft und trotzdem eine dünne Mittelachse hat.

Irgendwo bilde ich mir ein, mal gelesen zu haben, dass die 45 rpm auf Singles zustande kamen wegen des technischen Fortschrittes. Man konnte auf einem kleineren, leichteren und preiswerterem "Datenträger" die selbe oder eher größere Menge "Daten unterbringen". Später wurden sie dann noch "unbreakable". In meinem Bestand befinden sich noch viel Singles der Anfänge, die ähnlich bersten können wie Schellacks.

Wir haben philosophiert, dass das mit dem großen Loch eher technisch gedacht sein musste und irgendeine leichtere Zentrierung ermöglichte - in Boxen oder auch Plattenspielern. Das Verwinden der Platte z.B. in Seeburg oder Wurlitzer beim Abspielen ohne Plattenteller sollte viel geringer sein.

Verzeiht dieses "Herumstochern" im Heuhaufen, vielleicht gibt es noch andere Gründe.

Danke und auch noch verspätete Neujahrsgrüße...Markus Berndt

es gab ja in den 50ern und Anfang 60 Plattenspieler zum mitnehmen mit Batterie-Betrieb, da hat man die Platte einfach reingeschoben und dann wurde die abgespielt. Ich kann mir vorstellen, dass diese Technik die großen Löcher gebraucht hat.Übrigens, so einen hatte ich in meinem ersten Wagen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.01.06 12:29.

Hallo,

auch NSM hat Ende 50er / Anf. 60er Jahre Plattenwechsler für den Heimgebrauch angeboten. Den NSM "Benjamin" gab es als Koffergrät mit u. ohne eing. Verstärker; angeblich soll es noch eine Version m. Radioteil und eine, die Platten beidseitig abspielen konnte, gegeben haben.

Auch hierbei nur eine Wechselachse f. großes Mittelloch, allerdings für drei Geschwindigkeiten umschaltbar!

Bilder folgen demnächst.

Gruß,
Daniel

Die großen Löcher hatten teilweise auch technische Gründe. Aber nicht in bezug auf das abspielen in Musikboxen sondern was die Konstruktion des RCA-Wechslers angeht. Die Wechselmechanik mußte nämlich in die Achse passen. Auch die etwas größere Dicke der Platte in der Labelzone sowie die Verdünnung rund um das Mittelloch haben technische Gründe. Die Verdickung sollte verhindern das die Platten aufeinanderschleifen, die Verdünnung war die Zone in der der Wechsler die Platte festhielt. [history.acusd.edu]

Musikboxen für 17cm Platten, und damit die Hochkantspielenden Mechanismen wie die von Seeburg kamen ja erst Jahre später, nach erfolgreicher Markteinführung der Single, auf den Markt. Die Wechselmechaniken in den Boxen sind übrigens gleichgeblieben, auch als die umschaltbaren Laufwerke mit versenkbarem Puck auf den Markt kamen. Mit einer sauberen Zentrierung in Jukeboxen hat das große Loch also nichts zu tun. Das wäre auch unnötig gewesen, die Schellackboxen aus den 40ern haben ja das Mittelloch auch sauber getroffen, und da wäre ein "Fehlschuss" fatal für die Platte gewesen.

RCA hatte aber eben auch kein Interesse daran das die Kunden die, im Verkauf übrigens preiswerteren, in der Herstellung aber teureren, Schellackplatten auf den neuen Geräten abspielen konnten. Die sollten ja möglichst schnell vom Markt verschwinden.

Die heraustrennbaren Zentrierstücke ab Presswerk gab es, soweit ich weiss, nur in Europa. In den USA kannte man die Platten zuerst nur mit großem Loch, dann kamen dann die auch hier bekannten Sternchen auf den Markt.

Hallo,
das größere Mittelloch sollte auch die Handhabung verbessern (kein "Gefummel" auch für "clumsy people", so hab ich mal gelesen), also auch der ungeschickte Tollpatsch sollte in der Lage sein, diese Platten auf den Wechsler (oder den Einzelspieler) zu transferieren.
So war es ja gedacht, ein Album mit mehreren zusammengehörigen "45"ern, sollte auf den (schnellen RCA-) Wechsler, und so insgesamt eine längere Spielzeit ermöglichen, als auf einer Schellack war. Also für klassische Werke wichtig...
Seeburg war die erste Firma, die speziell eine nur für 45 konzipierte Box kreierte (M 100 , so wie Seeburg halt immer bei Neuerungen ganz vorn dabei war...

Viele Grüße
Michael